Fieber und Fiebermessung

Vielerlei Erkrankungen lösen bei Menschen jedes Alters Fieber aus. Grundsätzlich ist Fieber die natürliche Abwehr des menschlichen Körpers gegen die jeweilige Erkrankung, wobei Infektionen als häufigste Fieber-Ursache gelten. Durch die Erhöhung der Körperkerntemperatur versucht der menschliche Organismus die als fremd und krankhaft erkannten Eindringlinge zu bekämpfen. Die normale Körpertemperatur dagegen schwankt im Laufe des Tages leicht zwischen ca. 36,0°C und 37,0°C und ist von verschiedenen Faktoren abhängig.

Schon eine Erhöhung der Körpertemperatur um 1°C hemmt die Ausbreitung von schädlichen Erregern. Aus diesem Grund ist Fieber ein wichtiger Schutzmechanismus des Körpers. Wenn die Fieberreaktion (vor allem bei Erwachsenen) länger als zwei Tage anhält und mehr als 38°C beträgt, sollte ein Arzt konsultiert werden. Bei starkem Krankheitsgefühl oder zusätzlichen Symptomen, die durch das Fieber ausgelöst werden (z. B. Hautausschlag) oder bei Fieber nach einem Urlaub in tropischen Ländern ist die ärztliche Kontrolle ebenfalls erforderlich.

Als absoluter Notfall gilt Fieber mit zusätzlicher Bewusstseinsstörung oder Krämpfen! Dabei kann es sich um eine ernstzunehmende neurologische Störung handeln kann.
Um bei Verdacht auf Fieber die Körpertemperatur zu kontrollieren, stehen unterschiedliche Fieberthermometer zur rektalen, axillaren oder oralen Fiebermessung zur Verfügung. Spezielle Fieberthermometer eignen sich zur Messung an der Stirn oder im Ohr. Die rektale Messung gilt als genaueste Fiebermessung.

Inhaltsverzeichnis


    2.1. Fieber-Symptome
    2.5. Q-Fieber
    3.1. Direkte Maßnahmen
    6.2. Historie

1. Ursachen für Fieber

Grundsätzlich ist zwischen dem Fieber als Symptom und der das Fieber auslösenden Krankheit zu unterscheiden. Die vielfältigen Ursachen für Fieber beschränken sich nicht auf Infektionskrankheiten. So kann beispielsweise auch starker psychischer Stress Fieber hervorrufen.

1.1 Fever of unknown origin (FUO)

Es ist durchaus möglich, dass der Arzt die Ursache des Fiebers zunächst nicht ermitteln kann. Die Bezeichnung FUO (fever of unknown origin) wird verwendet, wenn die Körpertemperatur ohne ersichtliche Genese über einen Zeitraum von mehr als drei Wochen ständig mehr als 38,3°C beträgt. Meist wird die auslösende Erkrankung bei eindringlicher Untersuchung jedoch noch festgestellt: Es kann sich um eine bis dahin unentdeckte Krankheit oder eine Reaktion auf medikamentöse Wirkstoffe handeln, die der Patient regelmäßig einnimmt.

1.2 Überblick: Welche Krankheiten lösen Fieber aus?

Diese Erkrankungen zählen zu den häufigsten Fieber-Ursachen:
  • Grippale Infekte und Entzündungen (z. B. Lunge, Herz, Blinddarm, Nierenbecken, Leber, Bauchfell)
  • Bakterielle Krankheitserreger (z. B. Streptokokken, Pneumokokken)
  • Eitrige Abszesse und Gefäßentzündungen
  • Allergien
  • Tuberkulose
  • Bindegewebserkrankungen
  • Rheuma und Arthritis
  • Thrombose, Apoplex
  • Darmerkrankungen wie z. B. chronisch entzündliche Colitis ulcerosa
  • Chronische Unterfunktion der Nebenniere und Nierenrinde (Morbus Addison)
  • Tumore und Krebserkrankungen
  • Blutvergiftung, Borreliose
  • Meningitis
  • Autoimmunerkrankungen (auch erbliche Immun-Abwehrstörungen)
  • SARS-CoV-2 (Coronavirus)

2. Fieber-Symptome und -Erkrankungen


2.1. Fieber-Symptome

Als Fieber-Symptome gelten grundsätzlich, neben der erhöhten Körpertemperatur, Schüttelfrost, tränende oder glänzende Augen, beschleunigter Atem, allgemeine Schwäche, Muskel- und Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Schwitzen. Bei hohem Fieber treten weitere Symptome wie Verwirrtheit und Halluzinationen, Blutdruckanstieg, Krämpfe, schneller Atem und innere Unruhe auf. 
Hautreaktionen in Form von kleinen Flecken und Rötungen sind ebenfalls möglich, vor allem bei bakteriellem Fleckfieber (ausgelöst durch Zecken oder Läuse) oder Typhus (bakteriell, ausgelöst durch Salmonellen).

2.2. Ab welcher Temperatur hat man Fieber?

  • Eine Körpertemperatur von mehr als 37,5°C und weniger als 38,3°C gilt als erhöhte Temperatur.
  • Bei 38,3°C bis 39,0°C wird die Erhöhung als Fieber bezeichnet.
  • Ab 39°C wird das Fieber als hoch bezeichnet.
  • Als sehr hohes, lebensbedrohliches Fieber wird eine Körpertemperatur über 41°C  bezeichnet. Im Normalfall begrenzt der Körper das Fieber nach oben selbständig, sodass dieses sogenannte hyperpyretische Fieber nur sehr selten erreicht wird.

2.3. Maligne Hyperthermie

Die gefährlichste Fieberform wird durch eine hypermetabolische Stoffwechselstörung während der Anästhesie, Anästhesievorbereitung (Succinylcholin) oder durch extremen Stress ausgelöst. Diese sogenannte maligne Hyperthermie führt bei ca. 80% der betroffenen Patienten zum Tod. Erste Anzeichen und Folgen  der malignen Hyperthermie sind Spasmen im Gesichts- bzw. Kieferbereich, Tachykardie, ein Anstieg des Kohlendioxidgehaltes und Übersäuerung im Blut und ein anschließender extremer Anstieg der Körperkerntemperatur auf mehr als 41,5°C. 
Durch die maligne Hyperthermie wird ein Kreislauf- und Nierenversagen mit Körpereiweiß-Denaturierung ausgelöst, was zu einem Zelluntergang, Herzrhythmusstörungen und zum Tod führen kann. 

2.4. Hämorrhagisches Fieber

Als hämorrhagisches Fieber (altgriechisch haima/rhēgnymi – Blut/zerreißen) wird eine sehr schwerwiegende, höchstinfektiöse Fieberkrankheit mit zum Teil tödlichen Verlauf bezeichnet, die mit unterschiedlichen, zum Teil verwandten Viren auf der ganzen Welt (außer Antarktis) vorkommt. Bekannte hämorrhagische Fieber sind zum Beispiel Ebola, Marburg-Virus, Lassafieber, Denguefieber, Gelbfieber und Hanta-Virus. Zahlreiche weitere virale Fieberformen mit unterschiedlichen Erregern (meist aus der Familie der Bunyaviren) gehören ebenfalls zur Klasse dieser lebensbedrohlichen Fieberform mit schwer erkennbaren anfänglichen Symptomen. Eine präzise virologische Diagnostik in Speziallaboren mit hoher Sicherheitsstufe (in Deutschland z. B. Virologie der Universität Marburg, Robert-Koch-Institut) ist erforderlich, um die (nach § 6 Infektionsschutzgesetz) generell meldepflichtige Erkrankung mit der Virus-Gefahrenstufe L4 schnell zu erkennen, den Patienten zu isolieren und eine epidemische Ausbreitung zu vermeiden.
Zu den Symptomen gehören neben hohem Fieber die Bildung von Ödemen durch Blutungen in das Hautgewebe, Nieren- und Leberfunktionsstörungen, blutiger Stuhl und/oder Urin. Zerebrale Komplikationen wie Kreislaufversagen, Krämpfe, Lähmungen und Blutgerinnungs-Störungen führen zu einer deutlichen Verschlechterung des Krankheitsverlaufes; bleibende neurologische Beeinträchtigungen können nicht ausgeschlossen werden. Gegen einige Formen des hämorrhagischen Fiebers stehen Impfungen zur Verfügung (z. B. Gelbfieber) oder sind in der erfolgsversprechenden Entwicklung. Eine gute medikamentöse Therapie steht bisher nicht zur Verfügung. 

2.5. Q-Fieber

Q-Fieber ist eine bakterielle, hochansteckende Infektionskrankheit, die durch das gramnegative Bakterium Coxiella burnetti als Erreger ausgelöst wird. Die meist leichten, grippeähnlichen Symptome führen zu keinem schweren Krankheitsverlauf; es kann jedoch zu einer bedrohlichen Herz-, Leber- und/oder Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung kommen. Die meldepflichtige Infektionskrankheit wird selten von Mensch zu Mensch, sondern meist von Tier (meist Schaf oder Ziege) zu Mensch über Staubinhalation übertragen, in dem die Q-Fieber-Erreger eine lange Überlebenszeit haben und infektiös bleiben. Das Q-Fieber hält 1 bis 2 Wochen an. Eine sehr seltene Q-Fieber-Variante ist chronisch. Die Diagnose wird meist durch eine Röntgenaufnahme der Lunge erstellt, die Behandlung erfolgt mit Antibiotika. Die Letalität liegt bei ca. 10 %. 

Die jeweilige Verlaufsform des Fiebers wird vom Mediziner nochmals unterteilt und benannt. Die Einteilung richtet sich nach Dauer, Schwankungen im Tagesverlauf, Schüben bzw. Phasen, Temperaturhöhe und ursächlicher Erkrankung.

3. Behandlungsmethoden

Therapeutische Maßnahmen bei Fieber zielen in der Regel auf die jeweilige Grunderkrankung ab, beispielsweise Antibiotika bei einer bakteriellen Infektion. Die Behandlung einer leicht erhöhten Körpertemperatur oder leichten Fiebers ist nicht erforderlich, erst ab einem Fieber von 39,5°C ist der menschliche Körper nicht mehr zur Selbstregulation im Stande und der Einsatz eines Fiebermittels (z. B. Paracetamol) wird notwendig.
 

3.1. Direkte Maßnahmen

Bei Fieber sind einfache Maßnahmen sehr gut geeignet, die direkt und unkompliziert durchgeführt werden können. Neben der Entlastung des Kreislaufs durch Ruhe und Schlaf sollte dem Körper viel Flüssigkeit zugeführt werden; die Nahrung sollte leicht verdaulich und gesund sein. Bei höherem Fieber kann man kalte, feuchte Wadenwickel zur Fiebersenkung anwenden. Achtung: Schüttelfrost ist für Wadenwickel kontraindizierend.

3.2. Hausmittel und Homöopathie

Neben den bekannten und üblichen Maßnahmen wie erhöhte Flüssigkeitszufuhr, Bettruhe, Wadenwickel und „Ausschwitzen“ tragen auch einige homöopathische Heilmittel zur Unterstützung bei und beziehen sich in der Regel auf die jeweiligen Fieber-Symptome des Betroffenen.

3.3. Fiebersenkende Medikamente

Als fiebersenkende Wirkstoffe gelten in erster Linie:

  • Paracetamol (lebensbedrohliche Überdosierungsgefahr – darf nicht an Kinder oder psychisch kranke Menschen ausgehändigt werden; bei langer Anwendung besteht eine erhöhte Gefahr der Leberschädigung)
  • Acetylsalicylsäure (nicht bei Schwangeren oder Kindern unter 16 Jahren)
  • Ibuprofen (nicht im letzten Schwangerschaftsdrittel)
Diese Wirkstoffe erreichen, dass der Körper weniger Prostaglandine (Wirkstoffe gegen Entzündungen) bildet und bewirken zusätzlich eine Schmerzlinderung der Begleitsymptome wie Kopf- und Gliederschmerzen. Vorwiegend bei schwangeren Frauen und Kindern ist bei der Medikamentenwahl der ärztliche Rat dringend zu beachten. 

4. Ist Fieber gefährlich?

Besonders bei Kindern und älteren Erwachsenen droht durch Fieber die Körperaustrocknung. In diesem Sinn kann Fieber gefährlich sein. Es ist deshalb notwendig ausreichend viel zu trinken (Tee, Mineralwasser). Durch den fieberbedingten Flüssigkeitsverlust kann es zu starken Herz-Kreislauf-Beschwerden und zu einer Thrombose kommen. Bei hohem Fieber ist die Beeinträchtigung des ZNS und die Kollaps-Gefahr erhöht. Extreme Körpertemperatur von mehr als 41°C kann zu Krämpfen, völligem Kreislaufversagen und im schlimmsten Falle zum Tode führen. 
Bei einer Körpertemperatur von mehr als 38°C ist bei Schwangeren die Fiebersenkung dringend erforderlich, da die Gefahr einer Schädigung des Fötus besteht (Organfehlbildungen).
Besonders bei älteren Menschen sollte länger anhaltendes, auch leichtes Fieber ernst genommen werden, da der Organismus stärker als bei jungen Erwachsenen belastet wird.

5. Fieber bei Babys und Kleinkindern

Bei Babys und Kleinkindern kommt Fieber weitaus häufiger als bei erwachsenen Menschen vor. Neben dem typischen 3-Tage-Fieber bei Babys wirken sich auch die erforderlichen Schutzimpfungen, eine hohe Raum- bzw. Außentemperatur oder neue Zähnchen oft mit Fieber aus, da sich die selbständige Regulierung der Körpertemperatur bei Kleinkindern erst im Laufe der Zeit entwickelt und einstellt. Die oft aus Kindergarten und Schule „mitgebrachten“ Erkältungskrankheiten, Magen-Darm-Infektionen, Scharlach usw., eine Mandel- oder Mittelohrentzündung sind nur einige Auslöser für das kindliche Fieber. Verausgaben durch viel Toben und Rennen kann ebenfalls zu einer erhöhten Körpertemperatur führen, diese bildet sich jedoch sehr schnell wieder zurück und wird nicht als Fieber bezeichnet. Babys und Kleinkinder bekommen sehr leicht und schnell Fieber, ab einer Körpertemperatur von 38°C sollte grundsätzlich der Kinderarzt aufgesucht werden. Wenn das Baby oder Kleinkind weitere Symptome wie z. B. Teilnahmslosigkeit, Erbrechen, Bewusstlosigkeit (Notfall!), Krämpfe (Notfall!) oder Durchfall hat, ist sofort der Arzt zu konsultieren. 

Die Körpertemperatur eines gesunden Babys oder Kleinkindes liegt bei 36,5°C bis 37,5°C, der Schwellenwert für hohes Fieber bei 39°C. Ein krank wirkendes Kind ist grundsätzlich genau zu beobachten, da Fieber das Symptom einer schweren Erkrankung sein könnte, welche das Baby oder Kleinkind nicht zum Ausdruck bringen kann. Ein Kinderarztbesuch ist deshalb nicht nur ratsam, sondern nötig.

6. Fiebermessung


6.1. Überblick

Um genaue Werte einer gefühlten Erhöhung der Körpertemperatur zu ermitteln, ist die Messung mit einem Fieberthermometer die einzige und wichtige Möglichkeit. Viele verschiedene Fieberthermometer stehen zur Auswahl. Es ist grundsätzlich wichtig, die beigefügte Gebrauchsanweisung zu lesen, damit Fehler bei der Fiebermessung vermieden werden. Die genaueste Fiebermessung ist und bleibt die rektale Messung; bestimmte Fieberthermometer ermöglichen jedoch auch Messungen unter der Zunge, in der Achselhöhle, im Ohr oder an der Stirn mit kleiner Entfernung über Infrarot. Bei Babys oder Kleinkindern sollte aus Gründen der Genauigkeit grundsätzlich rektal gemessen werden. Die Genauigkeit anderer Mess-Möglichkeiten liegt ca. 0,5°C unterhalb der Rektalmessung.


6.2. Historie

Fahrenheit entdeckte zu Beginn des 18. Jahrhunderts, das durch die Ausdehnung von Quecksilber bei Temperaturanstieg eine Messung möglich ist. Nachdem durch Physiker bereits im Jahre 1835 bewiesen wurde, dass die gesunde Körpertemperatur eines Menschen bei ca. 37°C liegt, wurde an der Entwicklung einer Messmöglichkeit geforscht. Im weiteren Zeitverlauf ist dann auch die Dokumentation einer Fieberkurve in der Medizin entstanden. Anfänglich dauerte die Messung der Körpertemperatur bis zu einem Tag, da die rektal eingeführte Masse die Temperatur des Patienten annehmen musste, um anschließend – möglichst schnell – die Temperatur zu ermitteln. Im Jahre 1867 hat Thomas Clifford Allbutt das Fieberthermometer in seiner heutigen Form erfunden (ältere Modelle waren wesentlich größer und schwerer). Im Jahr 1868 wurde von dem Tübinger Arzt Karl Ehrle das erste Fieberthermometer beschrieben, welches über das Abreißen eines Quecksilberbandes durch eine Luftblase funktionierte.
1890 erfand der deutsche Drogist Wilhelm Uebe das Fieberthermometer, wie wir es noch heute in seiner klassischen Form kennen. Er gründete die heute noch bestehende Thermometerfabrik. Als Markenzeichen für Qualität wurde das ebenfalls heute noch für Thermometer der Firma Uebe bestehende Kreuz im Kopf der Gradskala eingeprägt. 
Der Firmenmitbegründer der japanischen Firma Terumo, Kitasato Shibasaburo, hat im Jahre 1921 das Fieberthermometer mit zuverlässiger Temperaturmessung weiterentwickelt. 
Mitte des 20. Jahrhunderts wurden sogenannte Basalthermometer entwickelt, um den weiblichen Fruchtbarkeitszyklus auf Basis der Körpertemperatur bestimmen zu können. 

Seit 2009 sind Fieberthermometer mit Quecksilber-Säule in Europa verboten. Noch im Haushalt vorhandene Thermometer sollten fachgerecht (Sondermüll/Schadstoffe) entsorgt werden. Die kleine Quecksilbermenge ist bei einem im Mund zerbrochenen Thermometer unbedenklich. Verdampft das Quecksilber jedoch in geschlossenen, kleinen Räumen, können schwerste Vergiftungen die Folge sein. Der betroffene Bereich sollte im Radius von mindestens 2 m nicht mehr betreten werden (außer vom Entsorger). Kehren Sie die silbrigen Kügelchen (ggf. mittels eines Pinsels) auf eine Zinkblech-Kehrschippe, denn von Zinkblech werden Quecksilberkugeln magnetisch angezogen. Ebenfalls können Sie das Quecksilber mittels einer Pipette auffangen oder mittels Mercurisorb®-Pulver binden und aufkehren. Die Menge muss auf Vollständigkeit geprüft und als Schadstoff entsorgt werden.

6.3. Analoge Fieberthermometer

Analoge Fieberthermometer, die in der heutigen Zeit immer öfter durch digitale, elektronisch messende Thermometer ersetzt werden, finden immer seltener Verwendung. Sie werden auch als Ausdehnungs- oder Maximum-Thermometer bezeichnet. Bei Temperaturanstieg wird die Flüssigkeit (Galinstan oder Gallium) aus der unteren Vorratsspitze des Glasbehälters durch die Engstelle in die Skala gedrückt, bei Erreichen der höchsten (maximalen) Temperatur bleibt die Flüssigkeitssäule erkennbar stehen. Die Messzeit beträgt mindestens 5 Minuten und liegt damit weit über der Zeit eines Digitalthermometers. Nach der Messung muss die Flüssigkeitssäule wieder nach unten geschüttelt werden. Für Patienten mit einer Nickel-Allergie sind Glas- oder Infrarotthermometer zu verwenden, da digitale Fieberthermometer einen nickelhaltigen Messfühler haben. Als Argument für Analogthermometer gilt einerseits, dass keine Batterien erforderlich sind und dass zweitens die Messgenauigkeit lebenslang hält.

6.4. Digitale Fieberthermometer

Digitale Fieberthermometer verfügen über präzise elektronische Messtechniken und haben sich aufgrund ihrer Widerstandfähigkeit und einfachen Bedienung auch im privaten Haushalt weitestgehend durchgesetzt. Lediglich die zusätzlich erforderliche Batterie ist ein kleiner Nachteil. Die digitale Messung mit LCD-Anzeige der gemessenen Maximaltemperatur dauert nur sehr kurz und wird mit einem Signalton angezeigt. Die Genauigkeit der Sensoreinstellung wird u. a. durch die Anforderung der IN-Norm EN 12470-3 geregelt. 
Der Sensor ist in der Spitze des digitalen Fieberthermometers angebracht. Bei Veränderung der Temperatur wird die elektrische Leitfähigkeit verändert und die gemessene Temperatur im LCD-Display angezeigt. Digitale Fieberthermometer sind wasserdicht und lassen sich gut reinigen und desinfizieren.

6.5. Infrarot-Fieberthermometer

Der menschliche Körper strahlt Energie ab. Der Frequenzbereich von Infrarot wird von Thermometern im Bereich 0,7 bis 20 µm Wellenlänge genutzt, um diese Temperaturabstrahlung zu messen. Infrarot-Fieberthermometer sind bei der Messung an der Stirn/bzw. Schläfe berührungsfrei verwendbar und bieten daher die Möglichkeit (vor allem in Krankenhäusern) innerhalb sehr kurzer Zeit viele Messungen durchzuführen, ohne dass dadurch eine Infektionsgefahr besteht (wichtiger Aspekt für die Kontrolle der Körpertemperatur von Menschen während der SARS-CoV-2-Pandemie oder sonstiger übergreifender Infektionskrankheiten).

Infrarotstrahlen-Thermometer können zur präzisen Messung der Wärmeabstrahlung von Stirn/Schläfe und/oder Trommelfell mit Kontakt verwendet werden, sie eignen sich aufgrund der sehr schnellen Messung besonders für Babys und Kinder. Die Messung am Ohr ist noch etwas genauer als die Stirnmessung. Da Infrarotthermometer nicht in Körperöffnungen eingeführt werden, sind sie sehr hygienisch. 

Infrarotthermometer sind teurer als Digitalthermometer. Es stehen spezielle Infrarot-Ohr- oder Stirnthermometer  sowie Kombinationsgeräte zur Verfügung. Die unsachgemäße Positionierung des Thermometers (oder ein durch Ohrschmalz verstopfter Ohrkanal) wird bei einigen Modellen angezeigt bzw. signalisiert. 

6.6. Vorteile von Digital- und Infrarot-Fieberthermometern

  • Schnelle und präzise Ergebnisse
  • Signal bei abgeschlossener Messung
  • Robust und bruchsicher
  • Einfache Bedienung
  • Leichte Reinigung
  • Wasserdicht
  • Einige Modelle bieten eine Display-Beleuchtung oder Speicherfunktion
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