Kapnoperitoneum

Kapnoperitoneum: Definition

Als Kapnoperitoneum (auch „Capnoperitoneum“) wird die künstliche Anlegung eines Pneumoperitoneums (Aufblähung des Bauchraums) bezeichnet. Beispielsweise für Darmspiegelungen und minimalinvasive laparoskopische Eingriffe in der Bauchhöhle wird mit einer Veres-Kanüle künstlich Kohlenstoffdioxid in die Bauchhöhle geleitet. Durch dieses Verfahren wird auch eine Kontrasterhöhung bei der Röntgendiagnostik im Bauchraum erzielt.


Kapnoperitoneum vs. Pneumoperitoneum: Unterschied

Als Pneumoperitoneum wird im Unterschied zum Kapnoperitoneum, welches künstlich vom Arzt und unter Nutzung von CO2 angelegt wird, eine natürliche Veränderung, genauer Gasansammlung in der Bauchhöhle, die zu krankhaften Veränderungen führen kann, bezeichnet.  Das künstliche für die Diagnostik angelegte Kapnoperitoneum löst jedoch keine krankhaften Veränderungen aus. Die erhöhte Luft ist noch einige Tage im Bauchraum vorhanden und verschwindet kurzfristig ohne weitere Auswirkungen.


1. Verfahren und Effekt

Das künstliche Anlegen eines Kapnoperitoneums erfolgt in der Anästhesie vorrangig für laparoskopische Maßnahmen mit einem Gas, welches bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss. Da ein schneller Abbau über die Lungen und eine gute Löslichkeit im Blut sichergestellt sind,  wird für das Kapnoperitoneum CO2 (Kohlenstoffdioxid) eingesetzt und mittels der Veres-Kanüle über die Bauchdecke eingeführt.

Die Lagerung des Patienten spielt bei dem Verfahren eine maßgebliche Rolle. Hier wirkt meist die Trendelenburg- oder Anti-Trendelenburg-Lagerung effektverstärkend. Der Patient wird so gelagert, dass das Becken hoch und der Kopf nach unten liegt. Diese Lagerung wird durch eine um 45° geneigte Liege erreicht. Die Unterschenkel und Füße liegen frei hängend über die Kante der Liege.

Auf diese Weise wird ein weitaus größerer Arbeitsbereich geschaffen. Das Zwerchfell wird, verstärkt durch die spezifische Lagerung des Patienten, kranialwärts (nach oben zum Kopf hin) verlagert. 


2. Kapnoperitoneum: Druck


Die Insufflation bei der Anlage eines Kapnoperitoneums erfolgt meist mit einem Druck von 12-14 mmHg.  Bei Erwachsenen darf der Maximaldruck von 14 mmHg nicht dauerhaft überschritten werden. Bei vorbelasteten Patienten ist in Abhängigkeit vom Sichtfeld ein niedrigerer Druck zu wählen, um mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Bei Kindern kann der Maximaldruck übereinstimmend zum Alter eingestellt werden. Bei einem 8-jährigem Kind sollte der Druck z. B. nicht höher als 8 mmHg sein.


3. Mögliche Komplikationen

Die Druckerhöhung im Abdomen (Bauchraum) kann zu kardiovaskulären oder respiratorischen Komplikationen führen. Ebenso können aufgrund der extremen Lagerung postoperativ Komplikationen entstehen.


Als Risiken bei der Legung eines Kapnoperitoneums gelten

  • Die Auswirkung auf die Hämodynamik
  • Beeinträchtigung der mechanischen Atmung
  • Pneumothorax
  • Aspirationsrisiko durch erhöhten Gastralreflux
  • Erhöhter Kohlendioxidspiegel im Blut
  • Reizung des zwerchfellversorgenden Nervus phrenicus durch Dehnung des Zwerchfells

Das Anlegen eines Kapnoperitoneums ist bei einer Herz-Kreislauf-Insuffizienz, während eines Schocks oder einer Lungenschwäche nicht möglich und absolut kontraindiziert. Bei vorhergehenden Darmoperationen, einem akuten Ileus (Darmverschluss) oder einem bestehenden, erhöhten Hirndruck muss das Verfahren vom durchführenden Mediziner gut abgewogen werden. Gegebenenfalls muss auf ein invasives Operationsverfahren zurückgegriffen werden.

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