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Lesedauer: 5 Min.

Die Wundversorgung hat in den letzten Jahrzehnten bemerkenswerte Fortschritte gemacht. Eine der spannendsten Entwicklungen ist der medizinische Hautkleber, der sich als effektive und patientenfreundliche Alternative zur klassischen Hautnaht etabliert. Aber ist der Hype gerechtfertigt? Wie funktioniert Hautkleber, worin unterscheidet er sich vom Gewebekleber, welche Vorteile bietet er und gibt es Risiken? Hier erfahren Sie alles Wichtige in Kürze!

Das erfahren Sie in diesem Beitrag

  • Was ist medizinischer Hautkleber?
  • Unterschied Hautkleber vs. Gewebekleber
  • Vorteile von medizinischem Hautkleber gegenüber der Hautnaht
  • Anwendungsmöglichkeiten von medizinischem Hautkleber
  • Wie man eine Wunde mit Hautkleber verschließt: Anwendungstipps und Gebrauchshinweise für optimale Ergebnisse
  • Welche Kontraindikationen gibt es für Hautkleber?
  • Gibt es Risiken?
  • Patientenaufklärung: Was ist bei geklebten Wunden zu beachten?
  • Wie geht es weiter?: zukünftige Entwicklungen


Was ist medizinischer Hautkleber?


Medizinischer Hautkleber ist ein speziell entwickelter Klebstoff für das Verschließen oberflächlicher Wunden und Schnitte und wird daher auch als Wundkleber bezeichnet. Die Basis bilden meist Cyanoacrylat-Verbindungen. Also Stoffe, die schnell aushärten und eine flexible, schützende Schicht über der Wunde bilden. Anders als kosmetische Hautkleber, die z. B. für aufwendige Make-ups verwendet werden, haben medizinische Hautkleber eine medizinische Zulassung und sind speziell auf Wundheilung und Hautschutz ausgelegt. Die Wundränder werden adaptiert (angeglichen) und der Kleber wird direkt aufgetragen. Das Ergebnis? Eine schnelle, saubere und schmerzfreie Wundversorgung.

Hautkleber sind in allen KV-Regionen über Sprechstundenbedarf abrechnungsfähig.

Unterschied Hautkleber vs. Gewebekleber


Erstmal müssen wir etwas herausstellen: Hautkleber und Gewebekleber sind nicht dasselbe. Die beiden Begriffe werden oft verwechselt. Dahinter stecken aber unterschiedliche Produkte mit verschiedenen Einsatzbereichen. 

Hautkleber sind für oberflächliche Hautwunden gedacht und werden vor allem in der Notfallmedizin oder Dermatologie eingesetzt. Gewebekleber – oder genauer gesagt Fibrinkleber – sind hingegen für innere Gewebe, wie Blutgefäße oder Organe entwickelt worden und kommen hauptsächlich in der Chirurgie zum Einsatz. 

Auch die Zusammensetzung ist völlig unterschiedlich. Gewebekleber enthalten oft biologisch abbaubare Substanzen wie Fibrin oder synthetische Polymere, die speziell auf die Anforderungen im Körper abgestimmt sind. Hautkleber bestehen hauptsächlich aus Cyanoacrylat, das schnell aushärtet und hautfreundlich ist.

Und es gibt noch einen Unterschied: die Anwendungsdauer. Hautkleber sind auf kurzzeitige Anwendung ausgelegt und lösen sich nach etwa einer Woche von selbst. Gewebekleber verbleiben länger im Körper und werden langsam abgebaut.

Vorteile von medizinischem Hautkleber gegenüber der Hautnaht


Es gibt gute Gründe, medizinischen Hautkleber zu verwenden. Vor allem, wenn es Ihnen um Komfort, Ästhetik und Effizienz geht:

  1. Schmerzfreiheit: Im Gegensatz zur Hautnaht, bei der man die Haut oft betäuben und durchstechen muss, ist die Anwendung von Hautkleber in der Regel schmerzfrei. Auch postoperative Schmerzen können reduziert werden.
  2. Zeiteffizienz: Das Auftragen von Hautkleber geht viel schneller als das Setzen von Nähten. Das ist besonders in der Notfallmedizin ein entscheidender Vorteil.
  3. Kein Entfernen nötig: Der Kleber löst sich von selbst ab, sodass ein zusätzlicher Arztbesuch zur Fadenentfernung entfällt.
  4. Ästhetik: Patienten wünschen sich kaum sichtbare Narben. Hautkleber hinterlassen in der Regel weniger sichtbare Narben als Nähte, weil sie die Wundränder gleichmäßiger zusammenhalten und keine Stichkanäle entstehen.
  5. Weniger Infektionen: Der Kleber bildet eine schützende Barriere und hält Bakterien von der Wunde fern. Auf eine zusätzliche Abdeckung der Wunde kann in vielen Fällen verzichtet werden.
  6. Fördert die Wundheilung: Die Klebeschicht ist flexibel und passt sich der natürlichen Bewegung der Haut an. Das unterstützt und beschleunigt den Heilungsprozess.
  7. Mobilität: Hautkleber sind in der Regel wasserfest und Ihre Patienten können nach der Versorgung wieder duschen.
Kurz gesagt: Hautkleber erzeugen weniger sichtbare Narben im Vergleich zu Nähten und erfordern weniger Nachsorge. Ihre Patienten sind oft schneller wieder mobil.

Anwendungsmöglichkeiten von medizinischem Hautkleber


Hautkleber sind, wie bereits erwähnt, für oberflächliche Wunden gedacht. Typische Einsatzbereiche sind:

  • Schnitt- und Platzwunden
  • Chirurgische Schnitte
  • Wunden an schwer zugänglichen Stellen, wie im Gesicht, an Gelenken oder anderen empfindlichen Bereichen, wo Präzision und Schonung der Haut wichtig sind.
  • Hautverschluss bei orthopädischen Eingriffen, wie z. B. in der Endoprothetik
  • Zusätzliche Stabilisation von Nähten

Wie man eine Wunde mit Hautkleber verschließt: Anwendungstipps und Gebrauchshinweise für optimale Ergebnisse


Damit Ihnen die Behandlung mit Hautkleber sicher gelingt, sollten Sie einige wichtige Aspekte berücksichtigen. Unsere Tipps helfen Ihnen, optimale Ergebnisse zu erzielen und die Wundheilung bestmöglich zu unterstützen:

  • Die Größe der Wunde ist ausschlaggebend für die Auswahl des Hautklebers. Manche sind für längere Wunden vorgesehen, andere für kürzere.
  • Stellen Sie sicher, dass die Wunde gut beleuchtet ist.
  • Bei tieferen Wunden ist eine subkutane Naht erforderlich.
  • Falls die Wunde noch blutet, muss die Blutung gestillt werden.
  • Haut und Wunde sollten vor dem Auftragen gereinigt und getrocknet werden. Das gewährleistet eine optimale Haftung des Klebers und verhindert Infektionen.
  • Tragen Sie bei der Applikation des Klebers Vinylhandschuhe. Anders als bei Latexhandschuhen haftet der Kleber nicht an Vinylhandschuhen.
  • Verwenden Sie keine Kunststoffinstrumente. Sie können kleben bleiben.
  • Für ein optimales Ergebnis sollten die Wundränder präzise aneinanderliegen, bevor der Kleber aufgetragen wird. Verwenden Sie Ihre Finger oder bei Bedarf eine Pinzette oder andere Hilfsmittel. Manchmal sind zwei Hände nötig, um die Wundränder anzugleichen. Eine zweite Person, die assistiert, kann deshalb manchmal hilfreich sein.
  • Beim Auftragen müssen die Vorgaben des Herstellers genau beachtet werden.
  • Wenn der Kleber an Stellen platziert wird, wo er nicht hingehört, können Sie Vaseline zum Lösen verwenden.
  • Während der Kleber trocknet, werden die Wundränder noch zusammengehalten.
  • Beachten Sie, dass jede Schicht unbedingt mit der vom Hersteller vorgegebenen Trocknungszeit aushärten muss, bevor Sie die nächste Schicht auftragen.
  • Die Wunde kann bei Bedarf zusätzlich mit einem nicht okklusiven Verband geschützt werden.

Video: Anwendung von DERMABOND ADVANCED Skin Adhesive | J&J MedTech

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Welche Kontraindikationen gibt es für Hautkleber?


Bis hier hin klingt alles super. Bevor Sie aber zum Hautkleber greifen, sollten Sie die Kontraindikationen bedenken. Infizierte Wunden sind ein No-Go; hier ist der Kleber fehl am Platz. Auch bei Wunden mit erheblicher Spannung an den Rändern und bei Schleimhäuten ist Vorsicht geboten.

Bei tiefen Wunden, die auch Nerven, Blutgefäße oder Sehnen betreffen, ist eine Subkutannaht erforderlich. Der Hautkleber kann hier unterstützend oberflächlich aufgetragen werden.

Gibt es Risiken? 


Die Anwendung von Hautklebern ist im Allgemeinen sicher, insbesondere wenn Sie sich an unsere Tipps und die Herstellerangaben halten. Dennoch können potenzielle Komplikationen nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Hier sprechen wir von:

  • Wunddehiszenz: Bei Wunden, die eine hohe Spannung aufweisen und unter hoher Belastung stehen, kann ein im Vergleich zu Nähten höheres Risiko bestehen, dass die Wundränder wieder auseinanderweichen. In diesen Fällen ist eine subkutane Unterstützungsnaht eine gute Lösung.
  • Allergische Reaktionen: können auftreten, sind aber selten. Deswegen empfehlen wir, vor der Anwendung einen Hauttest zu machen.
  • Infektionen: Wie bei jedem Wundverschluss besteht auch hier das Risiko einer Infektion, vor allem wenn die Wunde nicht ordnungsgemäß gereinigt oder der Kleber unsachgemäß aufgetragen wurde.
  • Fremdkörperreaktionen: In seltenen Fällen kann es zu Reaktionen auf den Kleber selbst kommen, insbesondere bei synthetischen Varianten.
  • Ablösung des Klebers: Wenn sich der Kleber vorzeitig ablöst, etwa durch zu viel Feuchtigkeit oder mechanische Belastung, kann das die Wundheilung beeinträchtigen. Duschen ist aber unproblematisch.

Patientenaufklärung: Was ist bei geklebten Wunden zu beachten?


Für eine erfolgreiche Wundheilung gilt wie bei anderen Wundverschlüssen auch: Eine ordentliche Patientenaufklärung ist fast die halbe Miete. Erklären Sie Ihren Patienten, dass sie duschen können, aber nicht baden oder schwimmen sollten, weil sich der Hautkleber sonst ablöst. Auch das Eincremen oder Einölen in der Wundregion kann ein Ablösen bewirken.

Empfehlen Sie, starke körperliche Anstrengungen zu vermeiden, die Druck oder Zug auf die Wunde ausüben könnten. Weisen Sie auch darauf hin, dass Reiben, Kratzen oder Pulen den Verschluss beeinträchtigen und den Heilungsprozess stören. Ihre Patienten sollten sich bei Ihnen melden, wenn sich der Kleber löst oder Anzeichen einer Infektion, wie Rötung, Schwellung, Wärme oder Eiteraustritt, auftreten.


Wie geht es weiter?: zukünftige Entwicklungen


Es wird an neuen Materialien gearbeitet, die der Körper besser verträgt. Das Ziel ist es, die Biokompatibilität zu erhöhen, um mögliche Abwehrreaktionen des Körpers zu minimieren und die Heilung weiter zu verbessern.

Wir sehen auch, dass immer mehr Ärzte Hautkleber bei größeren Operationswunden einsetzen, die stark unter Spannung stehen. Das ist zum Beispiel in der Endoprothetik oder der ästhetischen Chirurgie der Fall. Die bisherigen Erfahrungen sind vielversprechend: Patienten sind oft schneller wieder mobil, und die kosmetischen Ergebnisse überzeugen sowohl Ärzte als auch Patienten.

Fazit


Medizinischer Hautkleber bietet eine effektive und patientenfreundliche Alternative zur traditionellen Hautnaht. Seine zahlreichen Vorteile, wie schnellere Anwendung, geringeres Infektionsrisiko und verbesserte ästhetische Ergebnisse, machen ihn zu einem unverzichtbaren Werkzeug in der modernen Medizin.

Wenn Sie Hautkleber kaufen möchten, finden Sie in unserem Shop bewährte Produkte von Ethicon, essity, Trusetal oder B. Braun. Bei Fragen zu den Produkten und deren Anwendung oder zum Bestellablauf hilft der ortsnahe Co-med Fachhändler gerne weiter. Wählen Sie die oben rechts angezeigte Nummer oder nutzen Sie unser Kontaktformular.

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