Kontrastverfahren für medizinische Mikroskope: Ein vergleichender Überblick
Mit medizinischen Mikroskopen werden tagtäglich unterschiedlichste Präparate auf verschiedenste Fragestellungen hin untersucht. Anhand der Analyse werden Diagnosen gestellt, Thesen erforscht und die Nadel im Heuhaufen gesucht und hoffentlich auch gefunden. Aber dabei richtig vorgehen kann nur, wer genug sieht. Denn Blindflug ist bei medizinischen Untersuchungen ein absolutes No-Go – kleine Fehler können unglaubliche Folgen nach sich ziehen. Umso wichtiger, sich von Fall zu Fall für das bestgeeignete Kontrastierverfahren zu entscheiden. Deshalb liefern wir Ihnen heute einen schnellen, aber praktischen Überblick: Wir möchten vor allem herausstellen, welche Vorteile die Arbeit mit unterschiedlichen Kontrastiermethoden für Sie in der täglichen Praxis bietet.
Die bekannten Spezifikationen wie Gesamtvergrößerung oder Auflösungsvermögen haben wir bereits in einem unserer vorherigen Beiträge näher beleuchtet. Viel wichtiger ist bei den zu untersuchenden Objekten die Sichtbarkeit, konkret, dass sie ausreichenden Kontrast liefern. Für eine optimale Diagnosestellung stehen je nach Präparat unterschiedliche Kontrastierverfahren zur Auswahl.
Mikroskopische Kontrastierverfahren
Es gibt eine Vielzahl an Kontrastierverfahren. Im Folgenden möchten wir auf die wichtigsten Verfahren in der Medizin eingehen und einen kurzen Überblick bieten.
Hellfeldmikroskopie
Die Hellfeldmikroskopie ist die einfachste und grundlegendste Methode im Zusammenhang mit dem Lichtmikroskop. Dabei wird das Präparat von unten durch einen Lichtkegel beleuchtet. Liegen angefärbte Präparate oder solche mit Eigenfarben vor, entsteht das Bild in einem Hellfeld-Mikroskop auf ähnliche Weise, wie etwa ein Beamer ein vergrößertes Abbild einer Präsentationsfolie projiziert. Diagnostisch relevante Objekte wie z. B. Bakterien, Pilze, Hefen, feste Bestandteile in Urin, Blut oder Speichel sind jedoch im Allgemeinen ungefärbt und dadurch so gut wie nicht sichtbar. Untersuchen Sie vor allem solche Präparate, eignen sich eher andere Verfahren wie Phasenkontrast oder Fluoreszenz.
Objektiv Plan 40, Pilzhyphen im Hellfeld
Phasenkontrastmikroskopie
Der Phasenkontrast stellt das wichtigste optische Kontrastverfahren dar. Im Vergleich zu anderen Kontrastverfahren ist dieser in der Anschaffung relativ günstig, leicht einzustellen und auch dementsprechend weit verbreitet. Ein entsprechend aufgerüstetes phasenkontrastfähiges medizinisches Mikroskop empfiehlt sich vor allem für die Darstellung von kontrastarmen Strukturen und zur Dichtemessung von Bakterien oder anderen Organismen. Ein zeitsparender Vorteil dieses Verfahrens ist außerdem, dass auf eine Anfärbung der Präparate verzichtet werden kann.
Objektiv PH40, Leukozyten und Bakterien im Urin
Dunkelfeldmikroskopie
Beim Hellfeld-Verfahren erhält man den Kontrast hauptsächlich auf Grund der Absorption von Lichtstrahlen durch das meist gefärbte Präparat. Bei transparenten und sehr dünnen Präparaten oder Strukturen ist diese Methode nicht die erste Wahl, da von diesen Objekten kaum Licht absorbiert wird. Für derartige Objekte kann man Methoden wie Phasenkontrast oder die Dunkelfeldmikroskopie anwenden. Letztere eignet sich vor allem gut für die Darstellung von kleinen Strukturen und zur Analyse des Brechungsindex dieser Strukturen. Es werden aber auch sub-lichtmikroskopische Strukturen visualisiert, was bei der Diagnosestellung ein enormer Vorteil sein kann.
Objektiv SPL 100/1,25 - 0,60 Oel, Nativblutpräparat
Fluoreszenzmikroskopie
Wie in der Dunkelfeldmikroskopie werden kleinste Strukturen durch hohen Kontrast dargestellt. Das Vorhandensein von sehr kleinen Strukturen wird durch ein Aufleuchten, also mittels negativen Kontrasts, nachgewiesen. Dadurch werden auch Strukturen unter der Auflösungsgrenze sichtbar. Die Fluoreszenzmikroskopie erfordert zwar eine Anfärbung, stellt aber die gesuchten Objekte extrem selektiv und mit höchstem Kontrast gegenüber dem Hintergrund dar. Beachten Sie aber, dass es bei dieser Methode sehr schwierig ist die Größe der Strukturen zu beurteilen, da diese in der Fluoreszenz größer dargestellt werden als sie tatsächlich sind.
Objektiv Plan 40, Pilzhyphen in Fluoreszenz (Mykoval)
Medizinisches Mikroskop nachrüsten oder doch neu kaufen?
Treten Sie in Kontakt mit uns
- Kontaktformular
- E-Mail portal@co-med.de
- Tel. +49 6441 569470
- Finden Sie Ihren ortsnahen Co-med Fachhändler
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Dann verpassen Sie keinen weiteren und abonnieren Sie den kostenfreien Co-med Newsletter.
